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Studie zu solarbetriebenen Straßenlaternen für Kayunga
Über den Verein Uganda-Team Witzenhausen e.V. pflegen Witzenhausen und Kayunga bereits seit 1993 partnerschaftliche Beziehungen. Neben der Stadtverwaltung ist auf ugandischer Seite die Kayunga Community Development Association (KCDA) ein wichtiger Kooperationspartner, eine Organisation, die sich für die nachhaltige Entwicklung in der Gemeinde einsetzt. Im Jahr 2010 wurde die Partnerschaft zwischen den beiden Städten auch offiziell besiegelt.
Im Jahr 2017 hat das Uganda-Team eine Besuchergruppe aus Kayunga nach Witzenhausen eingeladen. Hier sprachen die Partnerinnen und Partner u.a. über die Gefahren unbeleuchteter Straßen in Kayunga und den möglichen Einsatz von Solar-Straßenlampen. Diese wären vorteilhaft, da es in der Stadt häufig zu längeren Stromausfällen kommt. Um die Sicherheit in der Dunkelheit zu erhöhen, besonders für die Fußgängerinnen und Fußgänger, sollen in Kayunga Solarlampen entlang von Straßen angebracht werden. Im Rahmen von weiteren Gesprächen entstand der Plan, eine Machbarkeitsstudie zu diesem Vorhaben zu entwickeln und mit einem Austausch zu kombinieren. In diesem Zusammenhang initiierten Akteurinnen und Akteure der Partnerschaft im Jahr 2019 ein ASA-Kommunal global Projekt, bei welchen der Wissensaustausch über Solarenergie und -technologien im Vordergrund stand: Die Aufgabe der vier Teilnehmenden aus Uganda und Deutschland war es, dieses Wissen zusammenzutragen und die Durchführbarkeit eines Solarlampenprojekts zu prüfen.
Während der drei Monate in Deutschland machten sich die Teilnehmenden beider Länder, unter ihnen Studierende der Energietechnik und des Wirtschaftsingenieurwesens, mit erneuerbaren Energien und Solartechnik vertraut. Erst theoretisch, dann aber auch mit sehr handfester praktischer Erfahrung konnten sich die vier mit den technischen und marktspezifischen Eigenheiten solarbetriebener elektrischer Systeme auseinandersetzen. Dadurch erlangten sie auch einen Überblick über verfügbare Technologien und deren Nutzung in Deutschland. Ein besonderer Fokus lag dabei auf Photovoltaikanlagen (PV). Daneben konnten sie mit den Stadtwerken Witzenhausen Solar- und Windparks sowie Biogasanlagen besichtigen und auch eine Solar-Straßenlampe genauer unter die Lupe nehmen. Durch den Austausch mit lokalen Organisationen und der Gemeindeverwaltung erlangten die Teilnehmenden tiefere Einblicke in die Kommunale Entwicklungspolitik und internationale Projektarbeit.
Die Zeit in Uganda nutzten die ASA-Kommunal-Teilnehmenden für die Machbarkeitsstudie zu solarbetriebenen Straßenlaternen in Kayunga. Auf der Grundlage des erworbenen technischen Wissens analysierten die Teilnehmenden den ugandischen Markt für erneuerbare Energien und identifizierten lokale Anbieter und Produkte.
Anschließend ging es um die konkrete Machbarkeit: So erarbeitete das Team beispielsweise Empfehlungen, ob ein zentrales System oder dezentrales System sinnvoller wäre, sowie Lösungsmöglichkeiten für das Staubproblem, das die Leistung der Solarpanels negativ beeinflusst. Die Teilnehmenden erhielten außerdem Einblicke in die Arbeit relevanter Abteilungen der Stadtverwaltung Kayungas. In Kooperation mit der Stadtverwaltung definierten sie potenzielle Standorte und berücksichtigten dabei auch Kosten und Aufwand der Installation der Straßenlaternen. Die Ergebnisse der Studie legten die ASA-Kommunal-Teilnehmenden der Gemeindeverwaltung vor, die diese in der Planung potenzieller solarbetriebener Straßenlaternen berücksichtigen wird.
Die Zusammenarbeit im Team, bei der alle Teilnehmenden ihre ganz speziellen Kenntnisse und Erfahrungen eingebracht hatten und die deshalb auf Augenhöhe stattfand, hat das Bewusstsein für erneuerbare Energien nicht nur in Kayunga, sondern auch in Witzenhausen vorangebracht. Das Netzwerk für die entwicklungspolitische Zusammenarbeit konnte erweitert und Bürgerinnen und Bürger aus Witzenhausen für die Thematik der erneuerbaren Energien im internationalen Kontext, speziell mit Bezug zu Afrika, sensibilisiert werden. Das Projekt kann so Motor und Anschub für nachhaltige Entwicklung in beiden Kommunen sein. Zudem waren die Begegnungen zwischen den Kulturen eine Bereicherung für alle Beteiligten, die nicht nur zur Vermittlung persönlicher Kontakte führten, sondern auch die Augen öffneten für die Belange und Vorgehensweisen der jeweils anderen Seite. Das alles hat die kommunale Partnerschaft zwischen Kayunga und Witzenhausen weiter intensiviert und um eine neue Facette bereichert.
Wie es nach der Machbarkeitsstudie weitergeht, ist noch nicht klar. Natürlich würden sich alle Beteiligten freuen, wenn es zu einer Realisierung einer solarbetriebenen Straßenbeleuchtung in Kayunga kommen würde. Wie eine solche Realisierung finanziert werden kann, ist aber nicht Teil der Machbarkeitsstudie. Diese Frage muss unter Federführung vom KTC (Kayunga Town Council) in den kommenden Monaten geklärt werden. Das Uganda-Team Witzenhausen steht dabei natürlich für eine enge Zusammenarbeit bereit, wie das auch bei vergangenen Projekten bereits der Fall war. Hierzu zählt beispielweise das Nakopa-Projekt (Nachhaltige Kommunalentwicklung für Partnerschaftsprojekte), welches die beiden Städte zwischen 2015 und 2018 realisierten: In Kayunga wurde eine Feuerwehr gegründet, die entsprechende Ausbildung organisiert und ein gebrauchtes Tanklöschfahrzeug geliefert.